Freitag, 9. Oktober 2009

böse alte?

die gestrige sitzung des seniorenrates hat höhere wellen geschlagen als üblich. grund: khol und blecha haben nicht nur eine pensionserhöhung nach dem pensionistenpreisindex gefordert, sondern auch die anerkennung als 5. sozialpartner.

das hat nicht nur mich zu einer stellungnahme provoziert, sondern auch mein kollege christoph chorherr hat sich zu einem kommentar hinreissen lassen - und ist dabei in die populismusfalle gelaufen.

auch christoph chorherr ist der versuchung erlegen, seniorInnen in einen topf zu werfen und ein bild der bösen alten zu zeichnen, die den jungen die butter vom brot fressen. damit macht auch er den fehler, bei der betrachtung des systems quasi im system zu bleiben, anstatt den blick über den tellerrrand zu machen und die gesamte debatte unter einem alternativen blickwinkel zu betrachten.

weil es nämlich nicht um den gegensatz zwischen jung und alt geht, sondern immer und immer wieder um den gegensatz zwischen arm und reich, zwischen privilegiert und chancenlos, zwischen mächtig und ohnmächtig. und das völlig unabhängig vom alter.

blecha und khol als proponenten schaden der sache der seniorinnen, weil sie dieses bild der "bösen privilegierten alten" verkörpern. so gesehen muss die forderung nach pensionserhöhung als affront wirken, wenn sie ausgerechnet von ihnen kommt.

was dabei allerdings untergeht: die mehrheit der seniorinnen sind nicht die khols und blechas unserer österreichischen welt. die mehrheit der seniorinnnen sind männer und frauen, die gerade mal so viel geld erhalten, dass sie am leben bleiben können.

im dezember 2008 betrug die durchschnittspension in österreich 930 euro brutto. in worten: neunhundertdreissig euro. wobei männer mit durchschnittlich 1233 euro noch deutlich über den frauen mit durchschnittlich 738 euro lagen, aber das ist schon wieder eine andere geschichte.

höhere pensionen erhielten nur diejenigen die eine sogenannte „hackler – pension“ ausbezahlt bekamen - da lag im dezember 2008 der durchschnitt bei 1885 euro.

ich fordere daher, dass wir in der - gerechtfertigten - diskussion um pensionsantrittsalter, pensionserhöhung, hackler-regelung, lebenserwartung, chancen für junge, alte, männer und frauen endlich aufhören, die einen gegen die anderen auszuspielen.

nicht zuletzt die jungen werden es den alten einmal danken, wenn sie sich jetzt auf die füsse stellen und die probleme der pensionistinnen thematisieren. österreich als eines der reichsten länder der welt muss imstande sein, soziale ungerechtigkeiten auszugleichen. bei jungen genau so wie bei den alten.

Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, sich weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht dumm machen zu lassen. (Adorno)

ein wichtiger beweggrund für mich, politikerin zu werden. ich habe oft gehört: "da kann man ohnehin nichts machen, das machen sich die da oben aus." diesem gefühl will ich entgegen wirken. ich will, dass menschen sich dafür interessieren, was in ihrem umfeld, in unserer stadt, in unserem land los ist. und ich will, dass menschen die möglichkeit haben, in allen fragen, die sie betreffen, mitzubestimmen.

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