Montag, 5. Oktober 2009

simmering

georg-schrems-david-ellensohn-waltraut-antonov-beim-simmeringer-strassenfest
mit georg schrems und david ellensohn beim simmeringer strassenfest

die simmeringer grünen haben seit jahren ihren festen platz beim strassenfest auf der simmeringer hauptstrasse. dieser platz musste "erkämpft" werden - anfangs waren die anfeindungen und negativen kommentare in der überzahl, jetzt sind wir grünen auch in simmering beinahe schon teil des "establishments"...

aber nur beinahe. mich persönlich machen gespräche immer sehr nachdenklich, bei denen ich höre, wie sehr die menschen frustriert sind und wie sehr sie sich im stich gelassen fühlen. einerseits höre ich immer wieder die krausesten theorien darüber, wie die "ausländer" alles bekommen und die "österreicher/innen" nichts. besonders oft höre ich: die ausländer werfen ihren müll aus den fenstern, die ausländer machen lärm, die ausländer grillen im hof und es stinkt, die ausländer bekommen schneller, leichter, größere wohnungen, die ausländer brauchen keine steuern zu zahlen.... überrascht hat mich am samstag allerdings die überzeugung einer frau, die ausländer würden wiesenottern züchten, diese in parks aussetzen und die wiesenottern beissen dann die einheimischen....

nun spüre ich aber in den meisten gesprächen nicht nur blanken rassismus und diskriminierung, sondern sehr wohl auch frust, resignation, ausweglosigkeit. der zorn richtet sich in erster linie gegen die spö, von der sich die menschen völlig im stich gelassen fühlen. wir grünen werden als partei wahrgenommen, die "für die ausländer" ist. warum ist es uns nicht gelungen klarzumachen, dass viele der massnahmen, die wir befürworten und einfordern, und die auf unterstützung und förderung von migrant/innen abzielen, letzten endes allen zugute kommen? und warum ist es nicht gelungen aufzuzeigen, dass die fpö, die überall laut "integration" schreit, regelmässig alle massnahmen ablehnt, die zu eben dieser integration führen würden?

für mich sind das wesentliche fragen, mit denen wir uns ernsthaft beschäftigen müssen. wir müssen die menschen mit ihren ängsten, gefühlen wahrnehmen und ernst nehmen. nur dann können sie auch wahrnehmen, dass wir lösungen anzubieten haben.

Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, sich weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht dumm machen zu lassen. (Adorno)

ein wichtiger beweggrund für mich, politikerin zu werden. ich habe oft gehört: "da kann man ohnehin nichts machen, das machen sich die da oben aus." diesem gefühl will ich entgegen wirken. ich will, dass menschen sich dafür interessieren, was in ihrem umfeld, in unserer stadt, in unserem land los ist. und ich will, dass menschen die möglichkeit haben, in allen fragen, die sie betreffen, mitzubestimmen.

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