Christoph Chorherr hat das in seinem Weblog ja schon beschrieben. Pensionisten sind wohl in vielen Fällen arm dran, jedoch gibts viele Gruppen, die auch arm dran sind, aber eben im Gegensatz zu den Pensionisten keine Lobby haben. Jetzt muss man den Grünen mal zugute halten, dass die meisten dort Ansichten haben, die auch diese lobbylosen Gruppen unterstützen. Allerdings siehts halt in der aktuellen Politik mit den derzeit regierenden Parteien so aus, dass für diese armen Gruppen genau nichts getan wird.
Jeder Zivildiener, der mit Essensgeld und Öffi-Entschädigung keine 400 Euro bekommt, kriegt einen dicken Hals, wenn er liest, dass Pensionisten in die Sozialpartnerschaft wollen. Dort wird lobbyiert für höhere Pensionen, und er bekommt nichtmal das, was ihm der Verfassungsgerichtshof (!!) zuspricht. Dazu gibts 48h Woche, kein Streikrecht, und noch nichtmal das Recht, den Zivildienst direkt nach der Matura oder dem Lehrabschluss antreten zu dürfen.
Und auch alle anderen jungen Leute, die in prekären Verhältnissen leben, und kaum mehr verdienen, als ein Mindestpensionist, jedoch wesentlich mehr Ausgaben haben (z.B. doppelt so teures Wiener Linien Ticket, Wohnsitz von dem der Arbeitsplatz erreichbar ist, usw.) kommt dieser übertriebene Pensionen-Lobbyismus über die Sozialpartnerschaft sehr verwegen vor.
Waltraut Antonov - 13. Okt, 08:03
lieber Wolfgang,
ja, stimmt, es gibt nicht nur arme pensionistInnen, es gibt auch viele andere gruppen, die benachteiligt sind. aber in der aktuellen debatte wird klar, wie schnell die diskussion falsch laufen kann. anstatt dass es nämlich zu einer solidarisierung aller dieser benachteiligten gruppen kommt - also vom zivildiener bis zu den pensionist/innen, wird eine benachteiligte gruppe gegen die andere ausgespielt. und alles bleibt beim alten. in der pensionsdebatte müssten ja alle ganz klar aufschreien wegen der undifferenziertheit. es muss klar sein, dass die mindestpensionen viel mehr unterstützung brauchen, als höhere und hohe pensionen.
und ganz genau so muss klar sein, dass auch junge menschen in prekären verhältnissen besondere unterstützung brauchen. das geht aber nur, wenn wir endlich mit der umverteilung beginnen in unserem reichen land. also z.b. vermögenssteuern.
und sie haben völlig recht, die kosten z.b. für die fahrkarten der öffis müssten auch nach einkommen gestaffelt sein und dürften nicht (nur) vom alter abhängen. wir grüne setzen uns übrigens immer dafür ein - wir finden auch das geltende modell der seniorInnenermässigungen unfair, weil es eben nicht nach einkommen differenziert.
ich wünsche mir also mehr solidarität, differenzierte diskussionen und ein bisschen überlegung, wer davon profitiert, wenn eine gruppe gegen die andere ausgespielt wird. und in diesem zusammenhang finde ich z.b. christophs kommentar (neben denen unzähliger sogenannter pensionsexperten und sonstigen experten - ganz bewusst ohne -innen!) kontraproduktiv, weil er auch den gegensatz alte gegen jung heraufbeschwört.
Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, sich weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht dumm machen zu lassen. (Adorno)
ein wichtiger beweggrund für mich, politikerin zu werden. ich habe oft gehört: "da kann man ohnehin nichts machen, das machen sich die da oben aus." diesem gefühl will ich entgegen wirken. ich will, dass menschen sich dafür interessieren, was in ihrem umfeld, in unserer stadt, in unserem land los ist. und ich will, dass menschen die möglichkeit haben, in allen fragen, die sie betreffen, mitzubestimmen.
Das wesentliche Problem:
Jeder Zivildiener, der mit Essensgeld und Öffi-Entschädigung keine 400 Euro bekommt, kriegt einen dicken Hals, wenn er liest, dass Pensionisten in die Sozialpartnerschaft wollen. Dort wird lobbyiert für höhere Pensionen, und er bekommt nichtmal das, was ihm der Verfassungsgerichtshof (!!) zuspricht. Dazu gibts 48h Woche, kein Streikrecht, und noch nichtmal das Recht, den Zivildienst direkt nach der Matura oder dem Lehrabschluss antreten zu dürfen.
Und auch alle anderen jungen Leute, die in prekären Verhältnissen leben, und kaum mehr verdienen, als ein Mindestpensionist, jedoch wesentlich mehr Ausgaben haben (z.B. doppelt so teures Wiener Linien Ticket, Wohnsitz von dem der Arbeitsplatz erreichbar ist, usw.) kommt dieser übertriebene Pensionen-Lobbyismus über die Sozialpartnerschaft sehr verwegen vor.
ja, stimmt, es gibt nicht nur arme pensionistInnen, es gibt auch viele andere gruppen, die benachteiligt sind. aber in der aktuellen debatte wird klar, wie schnell die diskussion falsch laufen kann. anstatt dass es nämlich zu einer solidarisierung aller dieser benachteiligten gruppen kommt - also vom zivildiener bis zu den pensionist/innen, wird eine benachteiligte gruppe gegen die andere ausgespielt. und alles bleibt beim alten. in der pensionsdebatte müssten ja alle ganz klar aufschreien wegen der undifferenziertheit. es muss klar sein, dass die mindestpensionen viel mehr unterstützung brauchen, als höhere und hohe pensionen.
und ganz genau so muss klar sein, dass auch junge menschen in prekären verhältnissen besondere unterstützung brauchen. das geht aber nur, wenn wir endlich mit der umverteilung beginnen in unserem reichen land. also z.b. vermögenssteuern.
und sie haben völlig recht, die kosten z.b. für die fahrkarten der öffis müssten auch nach einkommen gestaffelt sein und dürften nicht (nur) vom alter abhängen. wir grüne setzen uns übrigens immer dafür ein - wir finden auch das geltende modell der seniorInnenermässigungen unfair, weil es eben nicht nach einkommen differenziert.
ich wünsche mir also mehr solidarität, differenzierte diskussionen und ein bisschen überlegung, wer davon profitiert, wenn eine gruppe gegen die andere ausgespielt wird. und in diesem zusammenhang finde ich z.b. christophs kommentar (neben denen unzähliger sogenannter pensionsexperten und sonstigen experten - ganz bewusst ohne -innen!) kontraproduktiv, weil er auch den gegensatz alte gegen jung heraufbeschwört.